ToughMudder NRW, Arnsberg 2016
Es ist so weit! Monatelang habe ich mich / haben wir uns vorbereitet. Die Anmeldung im Fitnessstudio lag nun schon 6 Monate zurück. Geschunden, gequält und trainiert habe ich mit großer Hingabe. Wird es sich ausgezahlt haben? Werde ich den Parcours bewältigen? 18KM, dutzende Hindernisse, tausende Liter Wasser und Tonnen von Dreck, Schlamm und Matsch warteten darauf sich mir in den Weg zu stellen. Aber ich war gewillt mich der Herausforderung zu stellen!
ToughMudder 2016 in Arnsberg, NRW….ein langer, harter Trainingsweg lag hinter mir und ein langer, harter Obstacle Course Run vor mir!
Wir waren zu dritt! Das Training hatte
seine Opfer gefordert. Zwei Kameraden, waren der Anstrengung erlegen. Einer
krank, der andere hatte im Vorfeld bereits aufgegeben. Jetzt standen wir da. Mit
Kriegsbemalung und Startnummern harten wir der Dinge, denen wir uns stellen
sollten: Strom, Wasser und Matsch! Vieles von alledem war mir schon ein Begriff, aber die Kombination aus alledem?
Sinnlos jetzt darüber
nachzudenken. Es ging los. Wir standen im Startbereich.
Was folgte, war ein Warm-Up. Coole Sache! Nicht nur, dass man den eigentlich Sinn des Aufwärmens der Muskulatur damit verfolgt. Man wird auch im Team und in der Gruppe eingeschworen und stellt sich mental auf den Lauf ein. Schließlich ist so ein ToughMudder kein „Kindergeburtstag“, aber auch keine „ein Mann Show“. Deshalb schwört man sich ein:
10…..9…..8…..7…..6…..5…..4…..3…..2…..1…..LOS!
Lockeres los laufen, aber bitte vorne. Nicht, weil wir schon jetzt vergessen haben, was wir eben geschworen haben. Nein, weil es mitten in der Gruppe schwieriger ist zu laufen. Vorausschauendes laufen auf schmalen Waldwegen oder gar Offroad ist extrem wichtig um nicht in ein Loch zu treten oder über eine Wurzel zu fallen. Und die Hindernisse sind nicht überlaufen, wenn man vorne mitläuft. Dann das erste Hindernis. Erstmal richtig einsauen im „Kiss of Mud 2.0“
Kiss of Mud ist ein Hindernis, bei dem etwa 50cm über dem Boden quer zur Laufrichtung über eine Länge von 15m Stacheldraht gespannt ist. Hier heißt es runter in den Schlamm. Völlig eingeschlammt, aber endgültig mit der richtigen Motivation und Einstellung kommen wir am Ende wider hoch und laufen weiter unseren Trail.Wir machen Hindernis um Hindernis. Darunter
solche wie ArcticEnema 2.0 bei dem man über eine Rutsche in ein Becken mit 4°C „warmen“
Wasser rutsch. SchockschwereNot ist das kalt. Mir bleibt die Luft weg. Ich
will nur noch hier raus. Aber so einfach wird es einem nicht gemacht. Vor mir
war noch eine Wand. Über diese sollte man aber nicht drüber klettern, sondern durch
das eiskalte Wasser drunter tauchen. Vor Kälte ganz erstarrt ist es dann umso
schwere aus dem Becken wieder herauszuklettern. Bemerkenswerterweise ist die
Kälte nach 10 Metern laufen wieder weg. Klar, die Kälte ist mehr oberflächlich
und dringt in der Kürze der Zeit nicht tief in die Muskeln ein.
Neben vielen weiteren „Attraktionen“ mit viel Wasser und Schlamm gab es dann noch Kletterhindernisse wie „Berlin-Walls“, „Everest 2.0“ oder den „FunkyMonkey 2.0“. Wieder über einem Wasserbecken sind hier quer Stangen montiert, die zunächst schräg nach oben verlaufen. In der Mitte des Beckens und am höchsten Punkt wird dann aus den Querstangen eine Längsstange. Ziel hier ist es natürlich das Becken zu überqueren, ohne dabei nass zu werden. Besonders die Armmuskulatur, aber auch die Griffkraft wird hier gefordert, die auf den bisher absolvierten Kilometern auch schon recht strapaziert wurden.
Ein besonderes Team-Hindernis ist das „BlockNessMonster“: 2 recht große quadratische Walzen dritteln ein Wasserbecken. Wohlig warme 12°C hat das Wasser. Alleine ist es nur extrem schwer möglich aus dem fast schulterhohen Wasserbecken knapp einen Meter hoch an die obere Kante der Walzen zu gelangen. Aber selbst dann würde man der Länge nach an den Walzen hängen. Über die Walzen wäre man also noch nicht. Aber die Walzen drehen sich. Nicht von alleine, aber die Mudderkameraden können diese selber im Wasser stehend drehen, so das Grüppchenweise immer mehr Mudder auf die andere Seite der Walzen gelangen. Ohne Teamwork geht hier nichts und genau das ist es, was einen ToughMudder ausmacht: Er denkt nicht nur an sich, sondern hat seine Kameraden immer im Blick und hilft, wo er kann!
Aber bei ToughMudder wird auch mit deiner eigenen Angst gespielt. „CageCrawl“ ist ein 20 Meter langer Graben, der mit Wasser gefüllt ist. Über dem Graben liegen Gitter. Natürlich sind diese nicht fest und jeder kann diese jederzeit anheben. Schließlich geht Sicherheit vor allem und Panik ist ein schlechter Begleiter, wenn zwischen der Wasseroberkante und dem Gitter nur wenige Zentimeter Platz sind, um Luft zu holen. Auf dem Rücken liegend hangelt man sich an den Gittern entlang und kämpft gegen das beklemmende Gefühl. Der „CageCrawl“ ist zwar körperlich nicht, aber dafür mental umso anstrengender.
Weiter wird auch mit der Angst vor
Strom gespielt. Fiese kurze Stromimpulse sind bei „ElectroshockTherapy“, dem
letzten Hindernis, auszuhalten. Dünne „Fäden“ hängen von einer Dachkonstruktion
herab und hier soll man durch Laufen. Berührt man einen solchen „Faden“ bekommt
man einen elektrischen Schlag.
Nach atemberaubenden 18km voller Adrenalin und im Ziel angekommen gab es dann endlich, was wir uns verdient hatten: das erste Legionärs-Stirnband. Nun hatten wir es geschafft. Unser erster ToughMudder lag hinter uns. Waren wir fix und fertig? Waren wir! Waren wir glücklich? Ja, waren wir auch! Wollten wir mehr? Klar wollten wir das! Noch am selben Tag buchten wir den nächsten ToughMudder….das ToughMudder-Fieber, der OCR-Virus hatte uns gepackt!
Comments
Post a Comment