Abdij-Cross, Kerkrade, Niederlande
Straßenläufe sind ja so eine Sache: Man kommt im Training nicht drum herum, aber so wirklich Spaß machen sie keinen. Das wiederum ist
natürlich Geschmacks- bzw. Ansichtssache und stark von persönlichen
Vorlieben abhängig. Mir aber machen sie kaum Spaß. OCR’s sind aber kein
günstiger Spaß. Hier werden schnell mal 80-110€ Startgebühr pro Lauf
fällig. Von An- und Abreise- und ggf Übernachtungskosten ganz zu
schweigen. Eine günstige Mischung sind Trail-Läufe. Und von diesen gab
es am 19.01.2019 wieder einen in meiner Heimatregion. Es war also fast
schon eine Pflichtveranstaltung, auf die ich von einem Laufkameraden
aufmerksam gemacht wurde. Es galt eine Trail-Strecke von 21km (also ein
Halbmarathon) zu „überwinden“.
Überwinden klingt mir zu negativ. Sagen wir lieber mit Freunde und Spaß
zu laufen. Mittlerweile habe ich einige Freunde auch eben in der
Läuferszene. Im Gespräch mit diesen und allen anderen betone ich immer
wieder, dass für mich Freude und Spaß an der Bewegung und am Sport mehr
zählen als eine unglaublich gute Pace. Ich bin nicht langsam, dennoch
bin ich allenfalls ein ambitionierter Hobbyläufer. Mein Anspruch ist es
nicht auf dem „Treppchen“ zu stehen. Aber der Fairness halber sei
trotzdem gesagt, dass es natürlich schön ist, wenn man mit dem, was man
macht, Erfolg hat. Der zeigt sich leider ja nicht zuletzt in der
Platzierung. Hier reichen mir aber die ersten 10% locker um mich gut zu
fühlen. Hinzu kommt noch, dass der Mensch eh dazu neigt sich mit anderen
zu vergleichen. Gut zu wissen ist dann, dass erstens noch nie ein
Meister vom Himmel gefallen ist und alle irgendwann mal angefangen haben
(zu laufen) und zweitens sich der Erfolg einstellen wird, wenn man
etwas gerne und regelmäßig macht.
Der Abdij-Cross ist ein sehr anspruchsvoller Cross-/Traillauf der diese
Bezeichnung sicherlich verdient hat. Abtei Rolduc in Kerkrade ist eines
der wichtigsten religiösen Denkmäler der Niederlanden: Es ist der
größte Abteikomplex der Benelux-Ländern und eines ihrer 100 wichtigsten
Denkmälern. Genau in diesem Abteikomplex ist der Ausgangspunkt für die
kräfteraubenden 21km des Trails.
In Aachen (meiner Heimat) sagt man, dass man von Aachen über die
Niederlande bis zur Ostsee schauen kann. Was man damit meint ist, dass
die Niederlande angeblich super flach sind. Sind sie nicht:
Es müssen ja nicht gleich die Alpen sein. Dieser Trail reicht schon, um
ordentlich gefordert zu werden. Dabei führt er querfeldein, teilweise
ohne erkennbare Wege, quer durch das schöne Wald- und Seenreiche
Kerkrade und streift dabei die niederländisch/deutsche Grenze. Dennoch
kommt dieser Lauf nicht ganz ohne Straßenkontakt aus. Sämtliche
Überquerungen sind aber professionell gesichert und der Läufer hat
„Vorfahrt“. Im Allgemeinen ist die Organisation auf sehr hohem Niveau,
was nicht zuletzt der 55-jährigen Geschichte dieser Laufveranstaltung
geschuldet scheint.
Jedem, der Spaß am Laufen, an der Natur und an Herausforderungen hat,
kann ich diesen Lauf nur wärmstens empfehlen. Mit nur wenigen hundert
Läufern scheint der Lauf zunächst recht klein. Allerdings sollte man
hierzu wissen, dass es verschieden Kategorien und Laufstrecken gibt und
sich das Event über mehrere Tage erstreckt.
Wenige Hundert heißt in diesem speziellen Fall, dass circa 300 Läufer an
der Startlinie standen, von denen aber nur 83 auf die
Halbmarathon-Distanz gingen. Der Rest lief einen verkürzten 10km-Trail.
Mir persönlich hat dies gefallen, da so die Strecke nicht überlaufen
war. Das hat bei schmalen Waldwegen große Vorteile. Nachteilig ist
zweifellos aber, dass ich weite Teile der Strecke alleine war und mir die
Strecke ähnlich bei einem Orientierungslauf noch „suchen“ musste. Es
gab niemanden, dem ich "blind" hinterherlaufen konnte. Allerdings ist
die Strecke mit Pfeilen und Markierungsband gut ausgeschildert.
Comments
Post a Comment